Kriminelle nutzen die emotionale Ausnahmesituation nach einem Todesfall gezielt aus. Wir zeigen Ihnen die häufigsten Betrugsmaschen und wie Sie sich wirksam schützen.
Schnell-Check: Sind Sie betroffen?
- ✓ Unerwartete Rechnung nach Todesfall erhalten?
- ✓ Anruf mit Geldforderung für den Verstorbenen?
- ✓ Brief von angeblicher Behörde mit Gebührenforderung?
→ Nicht bezahlen! Erst prüfen mit unserer Anleitung.
Die drei häufigsten Betrugsmaschen auf einen Blick
Masche / So läuft es ab | Warnsignale |
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Gefälschte Rechnungen Täter durchsuchen Todesanzeigen, verschicken Rechnungen für nie erbrachte Leistungen an Traueradresse |
• Keine Kundennummer • Vage Leistungsbeschreibung • Auslandskonto (IBAN nicht "DE") |
Behördenschwindel Briefe mit Bundesadler fordern Gebühren für "Datenlöschung" oder "Registereintrag" (oft 200-400€) |
• Falsche Gesetzes-Paragrafen • Rechtschreibfehler • Zahlung nur per Überweisung |
Schockanrufe Anrufer geben sich als Krankenhaus/Anwalt aus, fordern sofortige Zahlung offener Rechnungen |
• Extremer Zeitdruck • Drohung mit Konsequenzen • Keine schriftlichen Unterlagen |
Schadenshöhe in Deutschland: Über 117 Millionen Euro jährlich durch Telefonbetrug (BKA 2023)
Warnsignale: Betrug sofort erkennen
Diese Alarmsignale sollten Sie hellhörig machen:
- Zeitdruck: "Muss heute noch bezahlt werden"
- Drohungen: "Sonst entstehen weitere Kosten"
- Komische Zahlungswege: Auslandskonto, Gutscheinkarten, Kryptowährung
- Keine Details: Fehlende Rechnungsnummer, unklare Leistung
- Nur telefonisch: Keine schriftliche Bestätigung möglich
So schützen Sie sich konkret
1. Traueranzeige sicher gestalten
- Adresse schützen: Geben Sie die Adresse des Bestatters als Traueradresse an, nicht Ihre private
- Daten minimieren: Nur Geburtsjahr statt volles Datum, keine vollständige Adresse
- Namen kürzen: Vornamen abkürzen bei den Hinterbliebenen
2. Bei verdächtigen Forderungen
- Niemals sofort zahlen – auch nicht bei Drohungen
- Rückruf nur über offizielle Nummer – selbst googeln, nicht die angegebene nutzen
- Schriftlich bestätigen lassen – seriöse Unternehmen haben damit kein Problem
- Vier-Augen-Prinzip – immer eine zweite Person hinzuziehen
3. Konten des Verstorbenen sichern
- Banken sofort über Todesfall informieren
- Kreditkarten sperren lassen
- Online-Zugänge deaktivieren
- Post nachsenden lassen
Eine vollständige Übersicht aller administrativen Schritte finden Sie in unserer Checkliste für den Todesfall.
Hilfe bei Betrug: Ihre Anlaufstellen
Sofortmaßnahmen wenn Sie betroffen sind:
1. Keine Scham! Jeder kann Opfer werden. Sprechen Sie darüber.
2. Bank kontaktieren
Sperr-Notruf: 116 116 (24/7)
Zahlungen können oft noch gestoppt werden
3. Anzeige erstatten
Polizei-Notruf: 110 (bei akuter Gefahr)
Online-Wache Ihres Bundeslandes für Anzeige
4. Kostenlose Hilfe holen
Weißer Ring Opfer-Telefon: 116 006 (7-22 Uhr)
Verbraucherzentrale für Rechtsberatung
Fazit: Wissen schützt
Betrüger nutzen gezielt die emotionale Ausnahmesituation nach einem Todesfall aus. Mit dem Wissen um die gängigen Maschen und den richtigen Schutzmaßnahmen können Sie das Risiko deutlich minimieren. Im Zweifel gilt immer: Nicht unter Druck setzen lassen, nachfragen und Hilfe holen.